Geboren wurde ich im
südamerikanischen Urwald im Gebiet des Amazonas. Eingefangen und nach
Nordamerika verfrachtet kam ich von dort in jungen Jahren im Krieg mit den
„Ami’s“ hierher nach Deutschland. Als deren Maskottchen und Gesellschafterin
habe ich sicher auch einiges erlebt. Ein paar Brocken aus der englischen
Sprache lasse ich auch heute noch ab und an von mir.
Ich spreche zwar viel, deutlich und auch sinngemäß…. meinen
direkten Lebenslauf habe ich aber leider doch niemanden mitteilen können, von
daher lässt sich mein Leben heute leider nicht mehr lückenlos nachforschen.
Ich weiß nicht mehr genau ob ich direkt nach dem abziehen der Ami’s zu meiner
„Mama“ gekommen bin oder über Umwege. Jedenfalls habe ich fast 40 Jahre lang
bei ihr gelebt und sie „leider“ überlebt. Ich hatte ein sehr schönes Leben
bei ihr und ich trauere ihr heute noch nach, obwohl sie schon 20 Jahre lang
gestorben ist. Manchmal sitze ich einfach so da und denke an sie, dann sage
ich ganz herzzerreißend „Mama“…..
Als meine Mama gestorben ist begann für mich eine sehr
schwierige Zeit. Die Erben wollten nichts mit mir zu tun haben und das grade
zu der Zeit wo ich sowieso die Welt nicht mehr verstanden habe weil Mama
nicht mehr da war. Ich habe immer nach
ihr gerufen aber sie hat mich nicht gehört und irgendwann bin ich im Keller
gelandet wo ich ruhiger war, weil es kein Licht gab. Ich wurde einmal am Tag
gefüttert, manchmal aber auch ein paar Tage nicht dafür halt etwas
mehr…. Ich war total unglücklich und
habe angefangen mir meine Federn auszureißen und noch schlimmer, ich habe mir
meine eigenen Zehen abgebissen und Füße angefressen – ich wollte einfach
nicht mehr leben.
Wenn
Du meinst es geht nicht mehr…. kommt von irgendwo ein Lichtlein her –
dieser Spruch gilt bei uns Tieren genauso wie bei Euch Menschen.
|
Irgendwie hat man mich weitergegeben weil ich trotz Keller immer
noch Arbeit und Dreck gemacht habe und zudem immer unansehlicher wurde. Ich
bin kurzzeitig in einer Apotheke gelandet was aber auch keine Lösung war.
Schließlich kam ich zu meinem letzten Besitzer, einem Tierfreund und vor
allem Vogelfreund der auch einen Graupapagei hatte. Da ich mich aber mit
seinem Graupapagei nicht verstanden habe – hat er mich in seiner Gaststätte
untergebracht und dort habe ich die letzten 18 Jahre verbracht bevor ich
hierher zu Markus und der Katzenfamilie inklusive durchgeknallten
Hundeprinzessin gekommen bin.
In der Gastwirtschaft habe ich natürlich auch viel erlebt. Viele
Feiern, viele Stammtischbrüder, viele Sommerwanderer, viele Busse und alle
waren natürlich begeistert von mir und haben auf mich eingeredet. Das war ein
schönes und abwechslungsreiches Leben.
|

|
Mein Platz war im Gang zwischen Küche und Gastraum und im
Sommer bin ich draussen im Kastanienbaum des Biergartens gesessen.
Im Sommer 2007 hat diese Wirtschaft ihre Pforten geschlossen
und mein Besitzer konnte mich nicht mit nach Hause nehmen. Somit bin ich
mit der Aushilfe mitgegangen die immer in der Küche ausgeholfen hat oder
die Betten gemacht hat.
Bei ihr konnte ich aber auch nicht bleiben, da ich nicht recht
mit Kindern zurecht komme und die Frau immer Besuch von ihren Enkelkindern
bekommen hatte auf die ich eifersüchtig war. Es war nicht auszuhalten was
da für Terror angesagt war wenn entweder die Kinder oder ich geschriehen
haben wie am Spieß.
Das war genau die Zeit… in der ein Freund vom Markus, der
Wölfi ein paar Runden mit dem Motorrad gedreht hat und mich eines Tages in
einem Garten sitzen sah….
Er dachte zuerst ich sei jemandem entwischt und er hat an der
Tür geläutet und auf den „schönen“ Vogel im Garten hingewiesen.
Die Frau erklärte ihm, dass ich nicht entflogen sei, sondern
einfach so draußen an der frischen Luft. Bei der Frage ob Wölfi mich einmal
näher ansehen dürfte wurde ihm meine Story erzählt…. und zugleich
dazugefügt
„wenn Sie ihn haben wollen, nehmen Sie ihn mit“

|
|
|
Der Wölfi war hin und weg, gerade weil auch er ein Fan von
Papageien ist und schon mal einen Graupapagei besessen hat. Da er aber in einer kleinen Wohnung lebt
war der Gedanke mich zu nehmen gleich wieder verworfen…. jedoch fiel dem
Wölfi ein, daß der Markus schon immer einen Papagei wollte…
Somit rief der Wölfi beim Markus an und fragte ob er noch
einen Papagei wollen würde. Die Antwort von Markus war anders als erwartet.
Eigentlich nicht mehr. Er sagte er hätte nicht wirklich die Zeit die so ein
Tier braucht und dann kommt dazu, dass die so wild wären und überhaupt
werden die ja so alt und man muß sich das sehr gut überlegen, denn wer
würde ihn nehmen wenn man alt ist. Wenn ich wirklich einen nehmen würde,
sollte er mindestens schon 20 Jahre alt sein, wirklich zahm und sprechend…
waren die Worte von Markus….
Tja, zahm und sprechend war schon mal klar…. aber als Markus
dann gehört hat ca. 60 Jahre hat er erstmal geschluckt und gesagt, er will
aber auch keinen der gleich nach 2 Wochen von der Stange fällt und tod ist.
Letztlich war der Wunsch und der Gedanke dann doch so groß,
dass Markus freudig zugesagt hat…. und er sollte noch besser staunen, denn
die Beschreibung von Wölfi über mich an Markus ging nur von einem zahmen,
sprechenden Papagei der grün, gelb und blau ist, womit Markus mit einer
Blaustirnamazone gerechnet hätte.
Angereist kam ich dann mit einem Kleinbus, gefahren von meinem
ehemaligen Besitzer, dessen Frau und deren 3 Hunde - die natürlich sehen wollten wo ich hinkomme.
Das ganze hatte auch einen guten Grund, denn der Wölfi war nicht der erste
der mich im Garten sitzen sah. Vor ihm war da schon mal ein Mann und der
hat mich auch angeboten bekommen und mitgenommen. Allerdings beim
erkundigen nach mir von meinem Vorbesitzer war ich dann nicht mehr auf dem
Platz und wurde einfach „weiterverkauft“ – und dann natürlich zurück
geklagt und geholt… und so was sollte mir diesmal erspart bleiben.
Im Gepäck hatte ich einen riesigen Käfig der hier im
Wintergarten aufgebaut wurde… am liebsten sitze ich aber natürlich
außerhalb…
Jedenfalls war ich dann tatsächlich da…. und bei meiner
Ankunft war Markus einfach sprachlos… die vermeintliche Amazone war ein
Gelbbrustara…. – ein Kindheitstraum seit der ersten Begegnung mit den
gelben und roten Ara’s im Tierpark.
|
|

|
Meine Vorbesitzer erklärten Markus meine Lieben und meine
Macken, wie z. B. das ich gern
Knödel und Kuchen esse und ab und an einen Schluck Bier, schließlich hab
ich in der Wirtschaft gelebt und sie waren sich sicher, dass ich meinen
endgültigen Platz gefunden habe, sagten dass ich wohl ein paar Tage
brauchen werde um mich an die neue Situation zu gewöhnen.
Markus hatte Respekt vor mir. Er sah meinen Schnabel und was
ich damit schon mit den Sitzstangen im Käfig angerichtet habe. Zudem hab
ich nach ihm gehackt als er mich mit einer Erdnuß bestechen wollte…
Aber irgendwie kommt immer alles wie es kommen muß… und auch
ohne Worte gibt es ein Gespür das zueinander findet… bereits am nächsten
Tag habe ich meinen Kopf fallen lassen als er kam um mich zu füttern. Das
war eine Aufforderung, dass er mich kraulen soll – was er auch verstanden
hat. Als ich seinen Finger mit meiner Zunge untersucht habe und ihn nicht
gebissen habe…. war aller Respekt beseitigt und er „wagte“ es die Tür offen
zu lassen und ich kam raus… von da an war das Eis gebrochen und eine große
Liebe aufgewacht.
|
|
Innerhalb weniger Stunden habe
ich zu ihm so viel Vertrauen gefasst, daß ich schon auf seine Schulter
geklettert bin und mich rumtragen hab lassen. Innerhlab weniger Tage kam
das unfassbare…. Ich hatte das Gefühl wieder bei meiner Mama zu sein, die
schon so lange Zeit gestorben war. Ich begann zu würgen um dem Markus
Futter zu geben und hab ihn mit Liebe überschüttet.
Seither sage ich zu ihm „Mama“ :-)
Und das wirklich in allen
Tonlagen…. Ganz zart wenn ich aus
dem Käfig will…. „Maaamaaa“ oder laut wenn ich will das er kommt „Maaaaaaaaamaaa“.
Sollte ich sehen, dass er mich nicht beachtet und gar noch vor mir die
Katzen füttert geht das ganze extrem laut, schrill wie ein nerviges Kind
„Maaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaamaaaaaaaaaaaaaaaa“ und kommt er gar nicht gibt es
die verblüffende Steigerung woran man sieht, daß wir Papageien wirklich
einen IQ von fünfjährigen Kindern haben wie man uns nachsagt, denn dann
schreie ich „Maaaaaaaaaaamaaaaa – komm amal“ (ist bayrisch und heißt Mama
komm einmal).
|
|
|

|
|
Da kamen dann einige Situationen wo dem Markus oder auch
anderen Leuten die mich kennen gelernt haben der Kinnladen runter gefallen
ist…. denn ich habe einiges in mir womit ich euch Menschen zum staunen
bringe.
Zum Beispiel habe ich für staunen gesorgt, als ich nach
tagelang normalem Papageienfutter, Obst und Gemüse einmal ein Stück Kuchen von
Markus bekommen habe worauf ich die Augen gerollt und ganz laut „Mmmmmmmmh“
gerufen habe :-)
Oder genau das selbe mache wenn ich auf der Schulter sitze und
der Ofen oder der Kühlschrank geöffnet wird, genauso erstaunt war der
Markus als ich „Hop Hop Hop“ gerufen habe als er mich in den Käfig stecken
wollte…. oder wenn es finster ist und er noch mal bei mir vorbeigeht und
ich dann „Hallo“ rufe…. Ich mein ist doch klar, könnt ja sonst wer da
vorbei gehn.
Besser man frägt nach!
|
Einmal hab ich sogar ein
Spiel mit Markus gespielt. Er ist auf dem Bett gesessen und hat gelesen,
ich war auf der Lehne eines Stuhl’s vom Wintergarten gesessen und hab ihn
nur durch einen Türspalt gesehen….
Dann hab ich ihn gelockt und
mit der Zunge geschnalzt…. dann hat er das gleiche gemacht. So haben wir
das beide eine Weile abwechselnd hin und her gemacht, bis es mir zu blöd
wurde. Dann hab ich einfach „Meck meck meck“ gerufen und er hat das einfach
nachgeplappert. Daraufhin hab ich dann ganz lieb „Mama“ gesagt… so lang bis
er zu mir gekommen ist. Als er dann vor mir war hat er zu mir Mama gesagt….
worauf ich ihn dann einen „Quatschkopf“ genannt hab :-)
Dann hat er gelacht und ich
noch lauter mit, denn das kann ich auch zu gut. Richtig menschlich und laut
lachen.
Damit hab ich auch schon den
ganzen Katzenstammtisch unterhalten wo ich mit dabei war.
|

Nein, das ist kein Zahn
vom Markus, sondern eine Mandel… und ich liebe es diese oder Rosinen aus
seinem Mund zu angeln. Das ist auch eines unserer Spiele.
|
|

|
|
|

|
Im Sommer kann es schon
mal vorkommen, daß Besucher oder Spaziergänger von mir begrüßt werden...
aber Kinder oder
grauhaarige Männer haben keine Chance – die kann ich nicht leiden und laß
ich nicht an mir vorbei…

|
|
|
Mit den Tieren hier komm ich weniger zurecht. Deshalb bin ich in
der „katzenfreien“ Zone im Wintergarten. Wir sehen uns nur durch die
Glasscheibe, oder es kommt mal die ein oder andere rein wenn der Markus
beim Pflanzen gießen die Tür offen lässt. Den Köter mag ich auch nicht so
besonders, der springt immer so durchgeknallt durch die Bude. Außerdem
meint die wirklich sie wär was ganz besonderes, dieses eingebildete Ding.
Wenn ich nicht auf der Schulter vom Markus sitz, sondern
irgendwo in der Wohnung runter kletter ist was geboten. Die Katzen
spielen immer mit so Federwedel und denken dann ich wäre auch so was und
sind deshalb ganz fixiert auf mich. Kommen sie näher und ich beweg mich
einmal oder geb irgendwas von mir, dann laufen alle davon.
Der Markus hat dann
immer Angst. Ich weiß gar nicht genau um wen, um die Katzen oder um mich?
Jedenfalls stellt er sich solchen Situationen deshalb lieber
eher selten und vermeidet es, daß wir uns –ausser der Glasscheibe-
begegnen.
|

Markus
hat nen großen Vogel und nen kleinen Hund :-)
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Was ich ganz supertoll
finde… ist wenn ich bei warmem Wetter draußen vom Markus abgeduscht werde….
Da dreh ich mich in alle Richtungen, schrei und grunze dabei das es eine
wahre Freude ist :-)


|

|
Da mein Leben immer schon aufregend und ereignisreich war….
wäre ein normales „Rentendasein“ für mich zu langweilig…. deshalb bin ich
jetzt „Leierkastenvogel“ geworden…. und bei schönem Wetter immer wieder mal
am Wochenende oder Feiertag irgendwo in Deutschland unterwegs und singe
während der Markus kurbelt…
Und soll ich Euch mal was verraten? …. seit ich mit dabei bin kommt
viel mehr in den Klingelbeutel…. weil die alle wegen mir extra noch was
reinwerfen…. Einen kleinen Obulus, damit’s Vogerl net hungern braucht ;-)
Also, das ich über 60 Jahre alt bin glaubt kein Mensch. Ich
hab so viel Power, daß glaubt ihr auch nicht…. und auch wenn Markus einmal dachte „hoffentlich haut’s den nicht gleich nach
2 Wochen von der Stange“, denk ich das ich noch mit ihm „alt“ werden kann
:-)
|
|

|
Da ja „Prinzesschen“ Priscilla sich bereits als „Daddies girl“
bezeichnet, bin ich eben seine Piratenbraut ;-)

|
|
|

|
|
|
|
|
|
|